[DIY-Projekt] Orgel-Röhrenpreamp – Baubericht

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Moin zusammen,

in diesem Thread möchte ich mein aktuelles Projekt vorstellen: einen Röhren-Preamp für Orgelsounds und Co. mit zwei Eingängen und zwei Overdrive-Stufen. In Gitarrenkreisen würde man das wohl einen "Zweikanaler" nennen - auch wenn hier keine zwei getrennten Schaltungen zum Einsatz kommen.

Hintergrund der ganzen Geschichte ist in kurzen Worten folgender: Das einzige, was mir bei meinem Kronos zum Glück noch fehlt, ist eine wirklich schöne Röhrenzerre - da liegen die simulierten Preamps leider doch deutlich unter dem Niveau, was man von anderen digitalen Simulationen kennt. Ich besitze zwar noch ein Boss G4, was ich aber wegen der eigentlich sehr brauchbaren Leslie-Simulation aus meinem Setup wieder rausgeworfen habe. Das G4 besitzt einen schönen Overdrive, der aber so richtig nach Röhre auch nicht klingt.

Also lag der Gedanke nahe, sich noch einen Preamp zuzulegen, zumal ich über den dann auch mein "echtes" Leslie (mit Transistorendstufe) befeuern könnte. Der Behringer Mic100 kommt auch für diesen Einsatzzweck durchaus immer wieder gut weg und ist billig zu haben - aber das ist ja nur der halbe Spaß. Den TB101 scheint es nicht mehr neu zu geben. Ich bin dann auf den MIG-LRS Röhrenpreamp von Carsten Meyer gestoßen (www.keyboardpartner.de), der als Bausatz zu haben ist. Leider nur noch Auslaufmodelle, weil die zugekauften Röhren angeblich nicht mehr die beste Qualität haben. Nun hat Carsten leider schon mehrfach auf meine Anfragen per Mail nicht reagiert und ich wollte nicht mehr warten.

Also wurde vor einigen Wochen der Beschluss gefasst, dass ich die Schaltung selbst baue, was mir zusätzlich die Möglichkeit für kleine Änderungen und Ergänzungen geben sollte. Wenn schon Eigenbau, dann hatte ich die folgenden wesentlichen Features noch auf der Wunschliste:
  • zwei Eingänge mit jeweils einstellbarer Empfindlichkeit - ich habe ja neben dem Kronos noch die Ur-CX3 im Setup, die davon auch profitieren soll...
  • Bypass
  • Schaltbare Verzerrung in zwei Stufen: Einmal einen leichten Crunch, der bei durchgetretenem Schweller so gerade in den Overdrive geht - und einmal einen kräftigen Overdrive, der die Zerre in Richtung Jon Lord bewegt.
  • Und eine Ausgangsstufe mit regelbarem Output, die genug Strom liefert, um auch mal etwas kleinere Impedanzen zu treiben, ohne in die Knie zu gehen.

Also - gesagt getan: es geht los...

- - - Aktualisiert - - -
Schaltungsentwurf

Wie gesagt, Ausgangspunkt meiner Überlegungen war der MIG-LRS-Preamp (bzw. die Varianten MIG-L, -LR,...) von Carsten Meyer: http://www.keyboardpartner.de/hammond/lesliemods.htm, deren Innereien dankenswerter Weise in den PDFs recht detailliert beschrieben sind - bis auf kleine Ausnahmen, dazu später mehr.

Kern der Schaltung ist eine russische 1SH18B-Röhre, die vergleichsweise winzig ist, aber eben den Vorteil hat, mit 1.2V Heiz- und zwischen 20 und 30V Anodenspannung auszukommen. Das nimmt dem Bastler natürlich berechtigte Sorgen um Hochspannung usw. ab, zumal in dem Originaldesign 24V verwendet werden, die sich noch problemlos aus einem zugekauften Steckernetzteil holen lassen.
Dem nachgeschaltet ist noch eine recht trickreiche - aber wie ich inzwischen weiß, nicht unübliche - Schaltung, die einen CMOS-Inverter als zweite Overdrive-Stufe "missbraucht". Der Inverter wird über einen Widerstand rückgekoppelt und der Eingang hochohmig in die Mitte zwischen positiver und negativer Versorgungsspannung "gehängt". Gibt man da jetzt das Eingangssignal drauf, bekommt man am Ausgang eine S-förmige Kennlinie, die nochmal ein paar Harmonische erzeugt.

Dieses Bauteil (und die verwendeten Dioden zur Stabilisierung der Heizspannung) ist das einzige, was in den Plänen von Carsten nicht benannt ist und um das er ein kleines Geheimnis macht (in allen Fotos ist die Beschriftung geschwärzt etc.). Inverter gibt es natürlich wie Sand am Meer, und die Wahl wird zwar enger, aber nicht beliebig klein, wenn man sich auf diejenigen mit 14 Pins beschränkt.

Nachdem ich ein paar DIY-Baupläne von Gitarren-Tretminen gefunden hatte, die nach dem gleichen Prinzip arbeiten ("Forty-Niner", "Red Llama", "3-legged Dog", "Double D" - zu finden z.B. hier: http://www.runoffgroove.com/articles.html), war klar, dass die Schaltung so exotisch gar nicht ist. Verwendet wird dort meistens ein CD4049 - mit 16 Pins. Carsten weist zwar darauf hin, dass selbst Hersteller und genauer Typ eine Rolle spielen was auch logisch ist: Der Inverter ist für diesen Betrieb natürlich überhaupt nicht spezifiziert, und der interne Aufbau kann sich bei gleichen Specs für den Digitalbetrieb nicht unerheblich unterscheiden. Den einschlägigen Bastlerseiten zufolge ist aber erstmal nur wichtig, dass es sich um "unbuffered"-Typen (also CD...UB...) handelt - also nur ein Inverter und nicht drei in Reihe, weil nur so die interne CMOS-Schaltung nach außen "sichtbar" bleibt. Typischerweise wird in den Tretminen ein CD4049UBE empfohlen.

Die Dinger sind gar nicht mehr so leicht zu kriegen, schon gar nicht in einer DIP-Fassung. Ich habe aber beim örtlichen Elektronikladen noch einen Fairchild CD4049UBCN und einen Philips HEF4069UBP ergattern können - nicht pinkompatibel, aber sehr ähnlich, so dass man sich mit einem Adapter aus zwei Sockeln ganz gut behelfen kann.

Der Rest der Originalschaltung besteht aus zwei Analogschaltern (4066), die das Audiosignal knackfrei umschalten, wenn der Bypass-Pin auf Masse gezogen wird. Da in dem 4049/4069 je sechs Inverter drin sind, aber nur einer benötigt wird, werden zwei davon als Schalterentprellung bzw. tatsächlich Inverter benutzt, so dass zwei der 4066-Schalter jeweils komplementär schalten.

Die gleiche Logik habe ich mit den beiden übrigen 4066-Schaltern (4 sind vorhanden auf dem 4066) und noch zwei von den Invertern in ähnlicher Weise nochmal verwendet, um meinen Boos-Kanal zu basteln.

Am Gain-Trimmer vor der Röhre sitzt bei mir noch ein zweiter Trimmer als Vorwiderstand, der bei "Boost" kurzgeschlossen wird - so kann ich den Gain-Gewinn von ungefähr 6dB fein einstellen. Am Ausgang dann nochmal das gleiche: Ich möchte, dass bei der "Boost"-Einstellung der Ausgang etwas gedämpft wird - nicht unbedingt die vollen 6dB, aber etwas - der Gedanke ist, mehr Zerre dazuschalten zu können, ohne dass es wesentlich lauter wird (wie wenn man nur den Eingang hochzieht). Da die Zerre natürlich etwas komprimiert, reichen dann am Ausgang um die 3dB als Abschwächung - aber auch das lässt sich von 0dB bis irgendwo um die 10dB einstellen.

Zu guter Letzt habe ich dann noch mit zwei NE5532A-(Dual)-Opamps die Mischstufe "nach Lehrbuch" konstruiert, mir eine saubere und belastbare virtuelle Masse beschafft, vor der Ausgangsstufe einen Spannungsfolger spendiert, um den 4069 nicht zu sehr zu belasten und schließlich die Ausgangsstufe selbst gebaut.
Vorweg gleich eins: Mit der Wahl der OpAmps bin ich nicht ganz zufrieden. Erstmal ziehen die soviel Strom, dass ich in der (billigen) Stromversorgung für die ICs - 5V aus einer Zenerdiode mit Vorwiderstand - in letzterem ungefähr ein Watt verbrate und der natürlich heiß wird. Zum Zweiten laufen die mit 5V single-supply außerhalb der Spezifikationen und scheinen schon ein bisschen zu kratzen. Mal sehen, ob das auf Dauer noch besser mit FET- oder CMOS-Opamps geht, die speziell für 0-5V Versorgung gedacht und etwas genügsamer sind.

Vielen Dank an der Stelle auch nochmal an Carl, der mir in langen Telefonaten bei der Feinjustage des Entwurfs geholfen hat - und wie üblich Fehler aus der Ferne immer noch schneller findet als derjenige, der direkt davor sitzt ;)

Im nächsten Teil gibt's dann den eigentlichen Baubericht mit Fotos - und demnächt auch noch Soundbeispiele... ;)
 
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Nachdem der Schaltungsentwurf soweit klar war, konnte es losgehen – das Ganze passt auf eine halbe Eurokarte, so dass die Free-Version von Eagle locker reichte.

Die Teile waren auch überwiegend schnell und schmerzlos zu kriegen, die Röhren z.B. bei http://www.classic-tubeware-kunisch.de/ (ich hab mal vorsichtshalber gleich zwei genommen), der Rest bei Reichelt und Conrad, aus eigenen Beständen und was noch fehlte, hatte der örtliche Händler.

Für Platine und Gehäuse wollte ich für den ersten Prototypen kein Vermögen ausgeben, da ich mir schon dachte (und das scheint sich zu bestätigen), dass hier und da noch kleinere Änderungen nötig werden. 50-80€ für eine Platine aus dem Online-Pool mit 8 Werktagen Lieferzeit waren mir dann zuviel, der Örtliche hat's für 25 Euro in einem Tag gemacht – nur einseitig, ungebohrt und ohne Finish – aber OK, ich will ja basteln ;)

Tube69-1.JPG

Ich habe in meinem Leben zwar schon schönere Platinen gesehen (und gelötet), aber es ging. Da ich aber in den letzten ca. 5 Jahren höchstens mal kleinere Reparaturen gemacht habe und Stecker an Kabel gelötet habe, war es natürlich logisch, dass erst die letzten 10 von ca. 100 Lötstellen so aussahen, wie ich mir das vorstelle und wie ich sie zu meinen besten Zeiten reihenweise aus dem Ärmel geschüttelt habe... Bilder von der Rückseite der Platine wird es also hier nicht geben ;)

Tube69-2.JPG

Der erste zaghafte Test: Die Stromversorgungsabteilung (die ich auf Carls Geheiß großzügig mit Drossel und Filter bestückt habe, um das externe Schaltnetzteil zu zähmen) ist bestückt und funktioniert. 24V, 5V und die Röhrenheizung tun das, was sie sollen. Das zweite Geheimnis kann gelüftet werden, als Dioden kommen hier stinknormale 1N4448 zum Einsatz, die zusammen mit dem 680Ohm-Vorwiderstand und einem kleinen 6,8Ohm gegen Masse genau die erforderlichen 1.2V über der Röhrenheizung erzeugen (bei ca. 50 Ohm Heizungswiderstand).

Tube69-3.jpg

Weiter im Text: Die ICs werden erstmal alle gesockelt. Zum einen, weil ich bei dem Inverter noch ein wenig experimentieren will (andere Typen...), zum anderen kann ich so problemlos auch an die Opamps nochmal dran, was sich ja schon als voraussichtlich nötig erweist.

Tube69-4.jpg

Und schlussendlich, das Ganze in fertig bestückt. Zur groben Orientierung: oben die Stromversorgung, links oben die Röhre mit Außenbeschaltung, links unten die Eingangssektion mit der Mischstufe und der Bereitstellung der 2.5V als virtuelle Masse. In der Mitte oben der Inverter – diejenigen, die für die Schaltlogik zuständig sind, bekommen von mitte-rechts ihren Input (Schalter bzw. Fußschalter). Darunter der 4066, der die Signalpfade umschaltet, und rechts unten schließlich der Ausgang.

Tube69-5.jpg

...es kann also getestet werden. Enttäuschenderweise glimmt die Röhre noch nichtmal leicht, was bei näherer Betrachtung bei gerade mal 30mW Heizung auch nicht verwundert – aber für die Wahl des zukünftigen Gehäuses muss ich mir um die Sichtbarkeit der Röhre zumindest keine Gedanken machen ;) Es sei denn, ich spendiere da noch eine Bernstein-LED...

Die Verkabelung im Gehäuse (und das Gehäuse selbst) würde ich als „rustikal“ bezeichnen, aber für ein Gerät, das auf einer russischen Röhre aus den 70ern basiert, kann man das gelten lassen :D

Tube69-6.JPG

Von außen ist es dann gar nicht mehr so schlimm. Über das Frontplattenfinish und Beschriftung mache ich mir später Gedanken – eigentlich hatte ich an schwarz eloxiert/gebürstet gedacht, aber im Moment kann ich mit der „schlichten Eleganz“ gut leben. Von links: Gain für die Eingänge 1 und 2, dann die Schalter für Boost und Bypass, und rechts der Output-/“Master Volume“-Regler. Auf der Rückseite finden sich drei Mono-Klinken für Ein- und Ausgänge, eine Stereoklinke für einen Fußschalter, der später Boost und Bypass schalten soll, sowie eine DC-Buchse für die 24V-Versorgung.
 
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Heute bin ich mal dazu gekommen, ein erstes Soundfile aufzunehmen. Die Kette ist schnell erklärt: Kronos CX3 mit einem schlichten 888 und etwas Percussion -> OUT -> Röhrenpreamp -> IN -> Kronos-internes Leslie.
In den drei Beispielen ist jeweils zu hören Bypass - "Normal" - Boost.

http://soundcloud.com/josh-35-2/tube69-v1

So ganz zufrieden bin ich noch nicht, aber es zeigt, wo die Reise hingehen soll.
Was noch zu tun ist:
- im Bypass kann ich noch nicht bis zum vollen Gain gehen, da kratzt dann auch schon irgendwo was - wahrscheinlich sind die OpAmps schon am Limit - entweder mit den 5V, oder weil die 5532 eigentlich erst ab 10V spezifiziert sind. Also entweder Versorgungsspannung rauf (s.u.) oder andere OPs
- im normalen Modus ist der Gain noch etwas dürftig - ein klein wenig mehr crunchen darf es dort schon. Und die Pegelabstimmung im Vergleich zum clean-Kanal stimmt noch nicht, beim Umschalten von clean auf crunch wird es leiser... Poti-Feintuning ;)
- das gleiche im Prinzip auch von Crunch nach Boost: Leiser werden soll es ja nun nicht...
- Die Röhre ist mir im Vergleich zum 4069 noch zu unterrepräsentiert. Der 4069 treibt es so, wie er jetzt kommt, schon zu früh und zu hart in Richtung Rechteck. Überspitzt gesagt: Das kann man mit einer Diodenzerre auch billiger haben - und die Kronos-interne Zerre kriegt man mit etwas Gefühl auch in die Richtung.

Was kann man tun?
Zum einen kann ich den Pegel von der Röhre zum 4069 etwas absenken, so dass ich in die Röhre mit mehr Gain reinkomme ohne den 4069 schon voll ans Limit zu fahren. Leider habe ich genau an der Stelle kein Poti vorgesehen...
Zum anderen wird die Kennlinie so eines rückgekoppelten Inverters (nach allem, was ich recherchiert habe) mit mehr Versorgungsspannung etwas weicher und man bleibt bei gleichem Pegel von der Röhre her länger im halbwegs linearen Teil der Kennlinie. So kann ich evtl. mit mehr Versorgungsspannung für die ICs gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen - und verbrenne nicht mehr soviel Leistung im Vorwiderstand der Z-Diode ;)
...und dann gibt es noch ein paar kleine Stellen, an denen man rumspielen kann: die "Aufhängung" des 4069 an der virtuellen Masse, der Feedback-Widerstand... und die Röhre selbst hat auch noch ein paar Parameter (Widerstände) mit denen man die Kennlinie etwas verbiegen kann.

Bevor es allerdings an solche Feinheiten geht, setze ich mich beizeiten mal mit dem Oszi dran und schaue erstmal, was die einzelnen Stufen jetzt machen - alles andere ist zuviel Stochern im Nebel...

So, jetzt seid ihr gefragt: Kommentare, bitte ;)
 
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Nein, das kannte ich noch nicht - vielen Dank für den Link! Ist der Blog von dir?

Es kommt mir doch sofort einiges sehr bekannt vor ;) Allerdings ist das eine andere Variante des Röhrenpreamps: Die CMOS-Stufe gibt es dort nicht - statt dessen eine Transistorvorstufe und zwei Röhren mehr.
Ich hatte die T-Varianten nicht für den Nachbau in Betracht gezogen, weil mir schien, dass die recht speziell für den Einbau in die T-Orgeln ausgelegt sind und nicht für Line-Level... Vielleicht beim nächsten Mal...

- - - Aktualisiert - - -

PS: Schaltpläne wollte ich eigentlich erst hier reinstellen, wenn ich mir einigermaßen sicher bin, dass es so wie abgebildet funktioniert. Sollte schon vorher Interesse bestehen, kann ich gerne den Stand "as is" mit reinnehmen - mir ist beim nochmaligen Lesen aufgefallen, dass man meinem Geschwurbel ohne Schaltplan wohl nur schwer folgen kann... ;)
 
Ja richtig - nur eben mit noch ein bisschen was drumherum (Boost-Schaltung, OpAmps...)
 
Sooo...

ich war ja noch ein paar Feintunings und deren Ergebnisse schuldig, das will ich doch mal eben nachreichen.

Was ist passiert - und was wird noch passieren?

Zunächst mal habe ich die Stromversorgung für die ICs umgebaut - weg von der Z-Diode und dem unsäglich Leistung verbratenden Vorwiderstand desselben, hin zu einem klassischen 78XX Längsregler - und bei der Gelegenheit die Spannung für die ICs (Op-Amps, Analogschalter und Inverter) von 5V auf 8V erhöht. Das hat zwei Vorteile: zum einen soll damit die Verzerrung des 4069 etwas später einsetzen (und das scheint auch der Fall zu sein), was der Röhrenverzerrung der ersten Stufe im Verhältnis etwas mehr Gewicht gibt. Zum anderen habe ich auf der Eingangs- und Ausgangsseite bei den Opamps etwas mehr Luft für höhere Pegel, da waren 5V schon recht knapp bemessen.

Als zweites habe ich dann nochmal den ganzen Kram sorgfältig einjustiert, so dass jetzt die Gainstruktur des Geräts in sich stimmiger ist und die Funktion so ist, wie ich sie haben will.

Die akustischen Folgen lassen sich hier hören:
http://soundcloud.com/josh-35-2/tube69-v2

Wieder Bypass - Crunch - Boost. Wenn die Aufnahme bei euch an sich schon clippt, bitte Bescheid geben, dann stell ich das nochmal neu ein - bei mir zerrt nichts (digital), aber die Aufnahme ist schon recht "heiß" bei Soundcloud hochgeladen, und auf dem Linux-Laptop hört man tw. Zerren, wo in der Originalaufnahme keines ist... ;)

So 100% zufrieden bin ich immer noch nicht, aber so kann ich damit über eine PA schon sehr gut leben, über Kopfhörer kratzt es mir noch etwas zu sehr. Um das noch fein einzustellen, werde ich a) mit der Spannung des Bremsgitters und b) mit dem Rückkoppelwiderstand über dem Inverter noch ein wenig experimentieren müssen, das sind - soweit ich das sehe - die beiden wesentlichen Parameter, die noch Potential bergen. In der zweiten Reihe lauern dann noch die Spannungsteiler vor der Röhre und zwischen Röhre und 4069, die jeweils noch einen Frequenzgang besitzen. Das hebe ich mir aber für später auf, genauso wie den möglicherweise noch denkbaren Austausch des Inverters gegen einen anderen Typ.

Das ist für meinen Geschmack aber schon fast "Jammern auf hohem Niveau", denn - auch wenn die Aufnahme das nicht so ganz hergibt - über PA im Bandkontext hat die Orgel jetzt schon richtig Dampf und genau die "rauchige, schmatzende" Zerre, die mir am Kronos immer gefehlt hat...
 
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Hi Jens,

sehr geil :) Wenn ich mich nicht eigentlich dazu entschlossen hätte, nur noch mit einem Key und ohne Krams loszuziehen, würde ich dich fragen, ob du mir auch eins baust ;)
 
Och, der "Krams" ist ja in dem Falle klein und passt locker oben auf jedes Brett in irgendeine Ecke...
So kompliziert ist das auch nicht - Layout etc. kann ich dir geben, PM genügt ;)

Es wird aber mal wieder Zeit für ein Keys-Treffen - in Burscheid oder wo auch immer.... :D
 
moinmoin .Jens!
Das ist och mal was feines, was Du da gebastelt hast… Möchte mich gerne über den aktuellen Stand informieren.
Ich bin einer der HX-3 User und mit der Orgelsound hochzufrieden. Jedoch lasse ich momentan das "Ein-Platinen-Örgelchen" mittels einem Leslie Deluxe Combo Pre-Amp über ein Leslie 925 laufen (fürs Wohnzimmer leicht überdimensioniert - ich weiss, war aber damals recht günstig in der Bucht), jedoch eben ein Transistor-basiertes. Bin sicher, dass da sich am Sound mit Deiner Schaltung noch ordentlich was machen liesse…
(evtl. werde ich da noch ein Powersoak berückschtigen müssen, jedoch das dann irgendwann später http://www.guitarplayer.com/article/power-attenuator-project/930)
 
Nur damit wir uns da richtig verstehen (wegen Powersoak...): mein Projekt ist ein Preamp, keine Röhrenendstufe. Dem Sound kann man sicher mit einer Röhrenvorstufe noch auf die Sprünge helfen - aber hat die HX3 nicht auch eine 122er Ampsimulation an Bord?

Ansonsten hat sich (außer viel Spielspaß) am Aufbau nichts wesentliches mehr geändert - nur zwei Widerstände an den Eingangspotis habe ich noch spendiert, damit ich den Stellweg der Potis voll ausnutzen kann. Das ist aber eine Pegelanpassung, die je nach Instrument passieren sollte.
Wenn du am Schaltplan etc. interessiert bist, schreib mir mal ne PM mit deiner Mailadresse - ich übernehme aber keine Gewähr ;)

Im übrigen noch ein Hinweis: Einen Powersoak wirst du mit dem Preamp (und insbesondere bei einer Transistorendstufe) nicht brauchen. So ein Ding ist ja dafür da, eine (Röhren-)Endstufe in die gewünschte Sättigung fahren zu können, ohne dass einem die Ohren abfallen. Solange du mit einer Transistorendstufe unterwegs bist, ist ein Powersoak unnötig.
 
Das mit dem Preamp hatte ich soweit schon verstanden. Das mit der Kombi Powersoak / Transistor wusste ich so bisher nicht... Ich hatte angenommen, dass man auch hierbei die nicht benötigte Leistung "verwärmt", damit die Zerre schon bei geringeren Lautstärken kommt. OK Transistor+Endstufenzerrung= nicht so schönes Klangergebnis… habe das jetzt mit 40+ gelernt (Danke fürs zurechtstupsen!)... dann bleibt das so…
Das mit der Simulation stimmt, jedoch wird an dem Leslie nicht nur der Hoax angeschlossen, sondern auch noch andere Klangerzeuger. Wird zur Pegelanpassung ein Oszi zwingend benötigt, oder bekommt man das auch z.B. mit "dem Ohr" hin?
Habe Dir eine neue PM gesendet…


nebenbei für andere Nachbauer: 1Ж18Б ist identisch mit: 1SH18B, 1SCH18W und 1J18b (bedingt durch verschiedenen Übersetzung aus dem Kyrillischen)
 
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Das mit dem Preamp hatte ich soweit schon verstanden. Das mit der Kombi Powersoak / Transistor wusste ich so bisher nicht... Ich hatte angenommen, dass man auch hierbei die nicht benötigte Leistung "verwärmt", damit die Zerre schon bei geringeren Lautstärken kommt.
Das kann man theoretisch machen - aber bringen tut es nix. Transistorzerre klingt - abgesehen von einer reinen Vorstufenzerre a la Fuzzbox als "special effect" - grausam, und gerade Endstufen"sättigung" bei Transistoramps ist eigentlich bei vielen Designs ein ziemlich unkontrollierter Zustand, den man auch den Chassis zuliebe eigentlich lieber vermeidet.

Wird zur Pegelanpassung ein Oszi zwingend benötigt, oder bekommt man das auch z.B. mit "dem Ohr" hin?
Das geht auch per Ohr - wenn die OpAmps anfangen zu knirschen, kriegt man das (zumindest mit Kopfhörern) ganz gut mit.
So, wie die Schaltung ausgelegt ist, sollte die für die meisten üblichen Synths und Orgeln mit Line-Ausgang passen. Der Kronos hat halt richtig viel Dampf und deswegen konnte ich in der "Ur-Version" die Eingangspotis immer nur bis etwa 3/4 aufdrehen. Den Widerstand habe ich dann eingebaut, um wieder den vollen mechanischen Winkel nutzen zu können, und um zu vermeiden, dass ich im Eifer des Gefechts den Eingang überfahre. Kann man auch weglassen...

Habe Dir eine neue PM gesendet…
ich schau heute abend mal, dass ich dir ein Päckchen schnüre ;)
 
Kleiner Nachtrag: Seit inzwischen schon wieder geraumer Zeit sieht das gute Stück so aus, nach etwas Finetuning an der Optik:

Tube-69-mb.jpg

Die Anschlüsse hinten sind in der gleichen Optik beschriftet - ist schon schöner so, und das Plastikgehäuse fällt gar nicht mehr so negativ auf.

Nur die Potiknöpfe stören mich noch - aber da das Innenleben dieses Gehäuses (oder doch mitsamt des Gehäuses, entnehmbar?) demnächst als Einbau in meinem Leslie landen wird, mach ich mir da Gedanken drum, wenn es soweit ist.
 
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Hallo Leute,

ich grabe mal diesen Uralt Thread aus, da ich grade selbst auf der Suche nach einem kompakten Röhren PreAmp bin und mir gerne mal die Schaltung von Keyboardpartner anschauen möchte. Leider sind die verlinkten PDF von Keyboardpartner nicht mehr verfügbar, hat jemand diese noch?
 

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Dangeeeee (y):)
 

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